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Chancen und Stolpersteine im Generationenwohnen

Anschliessend an die jährliche Generalversammlung vom 18. Juni 2022 hat die Genossenschaft WeitWohnen zu einem Publikumsanlass eingeladen. Das Thema «Chancen und Stolpersteine im Generationenwohnen» Erfahrungsberichte und Schlussfolgerungen fürs Bauen und Zusammenleben ist trotz Hitze auf grosses Interesse gestossen.

Nach der Präsentation zum Stand der Erkenntnisse aus der Studie «Zum Beispiel das Holligerareal – Generationenwohnen in Neubausiedlungen», folgten Erfahrungsberichte aus drei völlig verschiedenen Generationenhäusern / Siedlungen:

  • Aus dem Generationenhaus Schöngrün, innerhalb der neuen AXA-Siedlung im Süden von Solothurn vorgestellt von drei Bewohnerinnen (28, 75, 78).
  • Aus dem «Warmbächli» in Bern, vorgestellt von einer jungen WG-Bewohnerin.
  • «Mehr als Wohnen» Zürich, vorgestellt von einem ehemaligen Vorstandsmitglied der Genossenschaft.

Trotz grosser Unterschiede zu Ausgangslage der Siedlungen, Interpretation des Begriffs «Generationenwohnen» und Zielsetzungen der Bauträger, sind folgende Erfahrungen aus allen vorgestellten Projekten sichtbar geworden:

  • Das Zusammenwachsen der Gemeinschaft ist ein anstrengender Prozess, in dem die Kinder – Partizipationmiteinzubeziehen ist. Wann und wie wird die jüngste Generation einbezogen? Welchen Raum braucht sie, in welchem Alter? Fazit: mit Kindern und nicht nur aus Erwachsenensicht planen.
  • Im Zeitstrahl denken: aktive 65-Jährige, kommen mal ins Hochalter – und gesellen sich zu den bereits Hochaltrigen. Erfahrungen zeigen, dass die Balance kippen kann und jüngere Neumieter:innen abgeschreckt werden, wenn sie das Gefühl haben, in ein «Altersheim» einzuziehen.
  • Mut zu Leer-Räumen, aussen und innen: den künftigen Bewohner:innen die Gestaltung zutrauen, überlassen.
  • Veränderungen in Haus/Siedlung bewusst wahrnehmen. Ein gutes Instrument dafür ist die «Veränderungskonferenz».
  • Von Anfang an und regelmässig «über den Tellerrand» schauen: mit andern Bauträgern/Generationenwohnen-Projekten austauschen, deren Erfahrungen einbeziehen.

Nach Abschluss der gelungenen Veranstaltung ging die angeregte Diskussion im Foyer weiter. Das immer wieder gehörte Fazit: Gutes Gelingen des Zusammenlebens hängt von den Menschen ab, die es gestalten.

Anita Schärli